Lange Zeit galt die Maniküre primär als Akt der reinen Pflege. Diese Zeiten sind vorbei. Heute sind Nägel ein ebenso wichtiges Mode-Accessoire wie eine Handtasche oder eine Sonnenbrille – ein sichtbares Statement, das einen Look vervollständigt oder bewusst bricht. Das Medium, das diese Entwicklung maßgeblich vorangetrieben hat, ist das Farbgel. Dank seiner Haltbarkeit von mehreren Wochen und den schier unendlichen kreativen Möglichkeiten, von Hochglanz bis zu komplexen Effekten, diktieren Farbgel-Maniküren die Ästhetik der Hände. Die Trends wechseln dabei inzwischen fast so schnell wie in der Mode. Was aktuell dominiert, ist ein Spiel der Extreme: Entweder fast unsichtbare Natürlichkeit oder dramatische Effekte.
Der Siegeszug des Minimalismus: „Naked Nails“ und „Milky White“
Ein starker Gegentrend zu den brillanten Farbgelen für kreative Designs ist die Rückkehr zur subtilen Eleganz. Diese Ästhetik, oft als „Clean Girl“ oder „Quiet Luxury“ bezeichnet, verlangt nach Nägeln, die makellos gepflegt aussehen, aber nicht nach Aufmerksamkeit schreien. Hier dominieren Farbgele, die den Naturnagel lediglich perfektionieren. „Naked Nails“ nutzen hauchdünne, semi-transparente Nude- oder Rosatöne, die die natürliche Nagelplatte durchscheinen lassen, ihr aber einen gesunden Glanz verleihen.
Eng verwandt ist der anhaltende Hype um „Milky White“. Anders als das harte, deckende Weiß einer klassischen French Manicure, wirkt dieser milchige Farbton weich und halbtransparent. Er lässt den Nagel frisch und modern wirken, ohne aufdringlich zu sein. Dieser Trend lebt von der Perfektion in der Ausführung; jede Unregelmäßigkeit in der Nagelhaut oder im Auftrag würde die subtile Wirkung stören. Es ist ein Look, der Professionalität und ein Gespür für Details signalisiert.
Das Spiel mit dem Licht: Chrome, Cat-Eye und magnetische Effekte
Am entgegengesetzten Ende des Spektrums steht der Wunsch nach Textur und Reflexion. Der „Glazed Donut“-Look, popularisiert durch prominente Vorbilder, ist auch 2025 ungebrochen. Hierbei wird ein feines, irisierendes Chrome-Puder auf ein meist helles Farbgel aufgetragen und versiegelt. Das Ergebnis ist ein spiegelnder Glanz, der an eine zuckerglasierte Oberfläche erinnert und je nach Lichteinfall unterschiedlich schimmert.
Noch dynamischer sind „Cat-Eye“-Gele. Diese enthalten winzige metallische Partikel. Nach dem Auftragen des Gels wird ein Magnet über den noch feuchten Nagel gehalten. Die Partikel richten sich nach den Magnetlinien aus und erzeugen so eine schwebende, samtige Lichtlinie, die sich bei Bewegung verschiebt. Moderne Varianten dieses Trends nutzen den Magneten, um komplexere Muster wie Wirbel oder „Velvet“-Effekte zu erzeugen, bei denen der gesamte Nagel wie ein Stück Samtstoff wirkt. Diese Techniken erfordern Geschick, verwandeln den Nagel aber in ein kleines Kunstobjekt.
Die neue Dunkelheit: Mehr als nur Schwarz
Wenn die Tage kürzer werden, greifen viele instinktiv zu dunkleren Tönen. Doch statt eines flachen Schwarztons dominieren in dieser Saison nuancierte, tiefe Farben. Im Mittelpunkt stehen „Cherry Mocha“, ein sattes, dunkles Kirschrot mit einem tiefen braunen Unterton, oder „Espresso“, ein fast schwarzes Braun. Diese Töne wirken edel und stark, besonders auf kürzeren, gepflegten Nägeln.
Eine interessante Entwicklung zeigt sich beim Finish. Während Hochglanz bei dunklen Farben schnell dominant wirkt, erobert ein mattes Finish die Studios. Besonders „Deep Velvet“, ein tiefes Mitternachtsblau oder ein sattes Waldgrün mit einem matten Überlack, entwickelt eine fast stoffliche Tiefe. Das matte Gel absorbiert das Licht und lässt die Farbe dadurch satter und intensiver erscheinen.
Wenn Farbe zur Kunst wird: Blooming Gels
Für diejenigen, denen eine reine Farbe zu schlicht, ein Chrome-Effekt aber zu plakativ ist, bieten spezielle Effektgele neue Wege. Sogenannte „Blooming Gels“ sind ein wachsender Trend im Bereich der Nail Art. Es handelt sich um eine klare Gelschicht, auf die man mit einem anderen Farbgel Punkte oder Linien aufträgt. Das „Blooming Gel“ sorgt dafür, dass die Farbe kontrolliert leicht „ausblutet“ und sich ausbreitet. So entstehen ohne großen Aufwand Effekte, die an Aquarelle, Rauchschwaden oder Marmorstrukturen erinnern. Diese Technik erlaubt einen hohen Grad an Individualität, da kein Nagel exakt wie der andere aussieht. Es zeigt, dass Farbgele längst nicht mehr nur dem Lackieren dienen, sondern als kreatives Werkzeug für tragbare Kunst genutzt werden.
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